Zum Begriff "Bewerbung 2.0"
Spätestens seit dem Erfolg der Sozialnetzwerke sehen sich Bewerber vermehrt mit dem Begriff “Bewerbung 2.0” konfrontiert. Das Schlagwort lehnt sich an das sogenannte “Web 2.0” an, das heute vorwiegend unter der Bezeichnung “Social Media” durch die Gazetten geistert. Das “Web 2.0” markierte den Wandel des Internets weg vom Passivmedium (“Web 1.0”) hin zur interaktiven Meinungs- und Wissensplattform. Heute begegnet uns dieser Kulturwandel in Form von Wikis, Blogs, Like-Buttons und allerhand anderen abstrusen Anglizismen.
Bewerbung 2.0? Wie jetzt? Schon wieder was neues? Was soll der ganze neumodische Kram – ich will doch nur arbeiten, man!
“Bewerbung 2.0” meint im weitesten Sinne den Gebrauch von Kommunikationskanälen im Internet zu Bewerbungszwecken. Der Begriff wirkt ein wenig einschüchternd, weil er zu der Annahme verleitet, dass “althergebrachte” Methoden in einem post-modernen Bewerber-Zeitalter nichts verloren hätten.
Bewerberprofile, Businessnetzwerke, Videomessenger, Bewerbungsclips – das Internet hat das Instrumentarium eines Bewerbers maßgeblich erweitert. Aber das heißt noch lange nicht, dass die klassische Bewerbung ausgedient hätte. Im Gegenteil: die aussagekräftige Bewerbung ist in Unternehmen nach wie vor der bevorzugte Weg, um geeignete Kandidaten ausfindig zu machen.
Ohne ein methodisches Grundverständnis für das Bewerben sollte man die (oft zeitaufwendige) Auseinandersetzung mit 2.0-Aktivitäten erst mal vermeiden. Im Grunde kann man auch ganz darauf verzichten. Einen überzeugenden persönlichen Auftritt kann keine Bildschirmbewerbung toppen. Es ist wenig erfolgversprechend ausschließlich aus der Distanz zu agieren. Gehen Sie raus auf die Straße, präsentieren Sie sich als Mensch und pflegen Sie ihr Netzwerk “live”. Karrieremöglichkeiten ergeben sich dadurch oft von selbst. Das ist die eine Seite der Medaille.
Wer sich andererseits dem “neumodischen Kram” per se verschließt, verkennt auch die Chancen, die damit einhergehen. Die Anzahl der Stellenanzeigen, die das Netz bereithält, können von Zeitungen nicht annähernd erfasst werden. Bewerbungen per Mail sind immer häufiger der einzig zulässige Kontaktweg zum Unternehmen. Und “Jobhunter” (endlich wieder ein Anglizismus) durchstöbern die Netzwerke gezielt nach potenziellen Fachkräften.
Die Wahrheit … liegt wie immer irgendwo dazwischen. Die Prioritäten müssen Sie allerdings selbst richtig setzen.