Die Dritte Seite: Stellenwert und Inhalte
- die Dritte Seite wird deshalb als solche bezeichnet, weil sie ihren Platz hinter dem Anschreiben und dem Lebenslauf einnimmt
- auch die Dritte Seite ist kein Pflichtbestandteil einer Bewerbung
- meist ist ein Anschreiben völlig ausreichend, muten Sie dem Personalchef eine weitere Seite nur bei erklärungsbedürftigen Besonderheiten zu, für die an anderer Stelle kein Raum ist
- wenn Sie eine Dritte Seite verwenden, achten Sie darauf, dass Sie einen echten Mehrwert bieten und keine Informationen, die bereits anderswo auftauchen
Bedenken Sie, dass eine Dritte Seite die Geduld des Lesers strapaziert ("Oh nein, noch mehr Fließtext!") Wenn Sie die Aussagen so raffen können, dass sie ins Anschreiben passen, sollten Sie besser auf eine Dritte Seite verzichten.
- vermeiden Sie Phrasendrescherei und Selbstbeweihräucherung à la „Ich gebe immer mein Bestes und kann mich rasch in neue Aufgabengebiete einarbeiten.“
- erwägen Sie die Verwendung einer Dritten Seite insbesondere dann, wenn Ihr Anschreiben deutlich über eine Seite hinausgeht…
- …oder wenn eine Handschriftenprobe gefordert wird
- auf der Förmlichkeit eines Anschreibens müssen Sie nicht beharren – eine pointierte Schreibe und Wortwitz sind durchaus erlaubt
- halten Sie sich knapp: mehr als 7 bis 15 Zeilen Fließtext sollten es nicht sein
- schließen Sie das Dokument mit Ort, Datum und Unterschrift
Hier finden Sie Vorlagen für die 3. Seite
Überschrift
Lassen Sie sich eine passende Überschrift einfallen. Keinesfalls sollte die Überschrift "Dritte Seite" lauten. Ein Zitat kann ein guter Ausgangspunkt sein, andere Vorschläge wären:
- „Was Sie noch über mich wissen sollten“
- „Was mir wichtig ist“
- „Was mich antreibt“
- „10 gute Gründe, um sich für mich zu entscheiden“
- ...
Was schreiben?
Es gibt keine inhaltliche Vorgabe für die Dritte Seite. Sinnvoll kann eine Bezugnahme auf einen oder mehrere der folgenden Punkte sein:
- Motivation: Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen? Was treibt Sie an? Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf? Haben Sie eine Vision? Wo möchten Sie hin? Was wollen Sie bei Ihrem zukünftigen Arbeitgeber erreichen?
- Arbeitsphilosophie: Halten Sie sich beim Arbeiten an bestimmte Prinzipien? Warum? Was macht Sie erfolgreich?
- Tätigkeitsprofile und Projektbeschreibungen Falls sich gegenwärtige oder vergangene Tätigkeiten mit der ausgeschriebenen Stelle decken, können Sie hier ausführlich beschreiben, was Sie tun bzw. getan haben. Auch Ihre Mitarbeit an Projekten können Sie auf einer 3. Seite erschöpfend darstellen. Achtung: für gewöhnlich sind diese Angaben im Arbeitszeugnis enthalten! Entscheiden Sie sich für ein Tätigkeitsprofil nur dann, wenn Ihre Tätigkeitsbeschreibung im Arbeitszeugnis knapp, unvollständig oder überhaupt nicht vorhanden ist – z. B. aufgrund einer selbstständigen Tätigkeit.
- Erfolge/ Referenzen/ Veröffentlichungen: Worauf sind Sie besonders stolz? Welche Schwierigkeiten haben Sie überwunden? Wie sind Sie dabei vorgegangen? Auch eine bloße Auflistung kann genügen.
- Zusammenfassung einer Abschlussarbeit: Gehen Sie näher auf Erkenntnisse aus Ihrer Bachelor-, Diplom-, Master- oder Doktorarbeit ein, wenn diese für Ihr künftiges Arbeitsfeld verwertbar sind.
- Lebenslauf: Erklären Sie, warum Ihr Lebenslauf im Zickzack verläuft, warum Sie das Berufsfeld gewechselt haben oder warum das Studium länger gedauert hat. Gibt es übergeordnete Ziele, die Sie mit Ihrem Lebenslauf verfolgen?
- außerberufliches Engagement: Wenn Ihr außerberufliches Engagement auf bestimmte Schlüsselqualifikationen schließen lässt (Organisationsgeschick, Sozialkompetenz, Führungskompetenz…), gehen Sie genauer darauf ein.
Beispiel
Fall Sie sich gefragt haben…
… warum ich mein Studium erst nach 13 Semestern beendet habe, möchte ich Ihnen zwei Gründe dafür nennen: 1. Ich habe mein Studium komplett selbst finanziert. Ich erhielt weder von meinen Eltern noch von staatlicher Seite Unterstützung. Nach 20 Jahren im behüteten Elternhaus, wollte ich mir unbedingt beweisen, dass ich auf eigenen Beinen stehen kann. Studienbegleitend habe ich dann Nebentätigkeiten als Werbetexter, Grafiker und DJ ausgeübt. 2. Ich habe mich hochschulpolitisch engagiert. Ich war sechs Semester lang im Studentenrat vertreten, habe Tutorien organisiert und das Campusleben mitgestaltet. Wir haben unter anderem Umfragen zu den Studienbedingungen durchgeführt und ein Campus-Kino ins Leben gerufen. Ein besonderer Erfolg war die Initiierung einer Rekrutierungsmesse in Kooperation mit über 20 namhaften Unternehmen der Region. Ich habe mich damals bewusst gegen ein „Fast-Food-Studium“ entschieden, um nicht nur intellektuell, sondern um als ganzer Mensch zu wachsen. Wir alle mögen Bücher, die wie Menschen "reden". Ich wollte kein Mensch werden, der wie ein Buch redet.