Verhaltensregeln in Sozialnetzwerken
Sozialkompetenz ist neben dem fachlichen Know-How für jeden Personaler eine Grundvoraussetzung zur Rekrutierung von Mitarbeitern. Wer in seinem Verhalten unangenehm auffällt, stellt sich schnell ins Abseits. Profilinhaber sollten immer davon ausgehen, dass Personaler den Versuch unternehmen, nach dem Haar in der Suppe zu suchen – der Fokus der Betrachtung liegt bei einem Profilcheck also vielmehr auf Negativkriterien als auf Positivkriterien.
Wer die Diskussionen auf Youtube und Co. verfolgt, hat sicher schon die Erfahrung gemacht, dass Nutzer im Schutz von Distanz und (vermeintlicher) Anonymität ihre guten Manieren vergessen. Noch problematischer wird das Ganze durch die Tatsache, dass das Netz potenziell nichts vergisst. Es kann durchaus passieren, dass sich Informationen, die einmal in die Öffentlichkeit des Web gelangt sind, weder löschen noch korrigieren lassen. Um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, sollten Sie beim Netzwerken ein paar grundsätzliche Regeln beherzigen:
Ausschluss der Öffentlichkeit
Profilinhalte sind nicht selten per Voreinstellung öffentlich einsehbar! Verstecken Sie daher in den Einstellungen Ihr Profil so weit wie möglich vor der Öffentlichkeit. Wer nicht zu Ihren bestätigten Kontakten gehört, kann dann weder Beiträge noch Profildetails einsehen. Eine Veröffentlichung sollte für Sie nur in Frage kommen, wenn Sie ein Profil ganz bewusst zum Selbstmarketing verwenden.
Zeigen Sie, dass Sie wissen, was Diskretion und Privatsphäre bedeutet. Folgende Profileinstellungen sind wichtig:
- machen Sie Profilinhalte generell nur für Ihre Kontakte sichtbar (also weder für unbestätigte Kontakte, noch für nicht-registrierte Mitglieder)
Facebook: Eigene Inhalte generell nur für Freunde sichtbar machen
- verhindern Sie die Auffindbarkeit in Suchmaschinen (wenn Sie den ersten Punkt beachten, ist das allerdings nicht so dramatisch)
Facebook: Deaktivieren des Häkchens, um das Auffinden in Google & Co. zu unterbinden
- begrenzen Sie die Sichtbarkeit Ihrer einzelnen Beiträge auf den Freundeskreis und posten Sie nicht öffentlich
Facebook: eigene Beiträge nur für Freunde sichtbar machen
- machen Sie Nachrichten, die andere an Ihrer Pinwand hinterlassen nur für sich oder Ihre Freunde sichtbar
Facebook: Beiträge und Markierungen von Dritten nur für mich sichtbar machen
Korrektes Profilbild
Bedenken Sie, dass Ihr Profilbild, unabhängig von den Sichtbarkeitseinstellungen, für jeden im Internet sichtbar ist!
- im Privatnetzwerk muss es kein Bewerbungsfoto sein, aber achten Sie darauf, dass keine anderen Personen auf dem Bild zu sehen sind, erstens aus Respekt vor dem “Recht am eigenen Bild”, zweitens, damit Sie selbst eindeutig identifiziert werden können (mit dem Namen allein besteht aufgrund von Namensdopplungen Verwechslungsgefahr)
- vergewissern Sie sich, dass Sie die Nutzungsrechte zum Foto-Upload besitzen, d. h. fragen Sie sicherheitshalber nach, wenn das Porträt vom Fotografen stammt
- verzichten Sie auf:
- Posing (“mein Tattoo, mein Bizeps, mein Auto…”)
- das Abfotografieren im Spiegel
- Bikini- oder Badehosenfotos
- retuschierte Fotos
- Ganzkörperfotos, auf denen Ihr Gesicht nur schwer zu erkennen ist
- ein allzu häufiges Wechseln des Profilfotos (jeden Monat ein neues Foto ist Selbstinszenierung)
Mit anderen Nutzern kommunizieren
- Die Art und Weise, wie Sie mit anderen Nutzern kommunzieren (in Postings, Kommentaren, Gruppendiskussionen) gehört zu den wichtigsten Beurteilungskriterien bei einem Profilcheck
- Bemühen Sie sich stets um korrekte Rechtschreibung/ Zeichensetzung, und schreiben Sie nicht ausschließlich in Kleinbuchstaben – Sie verbessern dadurch auch die Lesbarkeit Ihrer Texte.
- Mit diskriminierenden Äußerungen, Lästereien und offensiven Verbalattacken können Sie besonders viele Minuspunkte sammeln – lassen Sie sich nicht zu Spontanäußerungen hinreißen, die Sie hinterher bereuen. Folgen Sie dem Prinzip “Denken-Schreiben-Prüfen-Senden”.
- Reden Sie niemals schlecht über Ihren aktuellen oder ehemaligen Arbeitgeber.
- Respektieren Sie das Betriebsgeheimnis und bewahren Sie Stillschweigen über Interna. (Jahresergebnisse, Prognosen, Investitionen ...)
- Beteiligen Sie sich nicht an Kettenmails:
- Formulieren Sie informative oder pointierte Statusmeldungen – “hab Hunger” oder “brrr, kalt heute” ist Informationsmüll.
- Seien Sie sparsam bei der Verwendung von Smileys/ Emoticons – eine konzentrierte Ansammlung kleiner Textbildchen wirkt eher kindisch.
- Andererseits sollten Sie auf die Verwendung von Smileys auch nicht verzichten, um die Bedeutung Ihrer Nachricht ins rechte Licht zu rücken – genaugenommen ersetzen Smileys die in der Schriftkommunikation fehlende Mimik, Gestik und Tonlage.
- Ballern Sie Ihre Kontakte nicht mit – Ihrer Meinung nach amüsanten – Sprüchen oder Videos zu – es nervt!
- Es macht einen Unterschied, ob Sie an jemandes Pinwand posten (und Ihr Anliegen damit öffentlich machen) oder ihm eine persönliche Nachricht schreiben – Kritik sollten Sie z. B. nur in Form einer persönlichen Nachricht formulieren.
Diskretion bei persönlichen Informationen
Üben Sie sich in Zurückhaltung bei der Preisgabe persönlicher Informationen. Sozialnetzwerke haben ein Interesse daran, möglichst viel über uns zu erfahren: was wir lesen, was wir essen, wo wir gerade sind … Dahinter steht die Absicht, Werbung so zielgruppengerecht wie möglich zu platzieren. Das Konzept von Facebook geht mittlerweile so weit, sich dem Nutzer als virtuelles Tagebuch anzubieten, mit dessen Hilfe er sein Leben minutiös konservieren kann. Allerdings:
Wer sein Privatleben in Netzwerken gnadenlos offenlegt, weckt Skepsis bei Personalern. Es drängt sich die Frage auf, ob Interna aus dem Unternehmen nicht etwa mit der gleichen Indiskretion behandelt würden.
- Füllen Sie also nicht jedes Formularfeld aus, dass Sie zu einer Eingabe auffordert. Post-Adresse, Email-Adresse, Handy-Nummer oder Beziehungsstatus sind Angaben, die Sie getrost verschweigen können.
- Andere Angaben sind dagegen sinnvoll, um Ihre Auffindbarkeit im Netzwerk zu befördern: Arbeitgeber, Schule, Hochschule oder Ausbildungsbetrieb sind nützliche Anhaltspunkte bei der Suche nach Ehemaligen, Kommilitonen oder Kollegen.
- Bedenken Sie auch die Außenwirkung Ihrer favorisierten Filme, Bücher oder Musik.
Verbreitung von Fotos / Videos im Netzwerk
- respektieren Sie das “Recht am eigenen Bild” und holen Sie die Zustimmung der abgebildeten Personen ein, bevor Sie ein Foto / Video im Netzwerk posten
- der Upload von privaten Schnappschüssen ist in der Regel unproblematisch, Fotos oder Videos aus dritter Hand (Internet, Fotograf) dürfen nicht ohne weiteres publiziert und verbreitet werden – dies setzt die Zustimmung des Urhebers voraus
- Fotos aus dem betrieblichen Umfeld sollten nicht ohne Genehmigung der Geschäftsleitung gepostet werden (auch hier handelt es sich um interne Informationen)
- um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie in Ihren Postings lieber Links setzen, statt Bilder hochzuladen – der bloße Verweis auf bereits existente Ressourcen im Netz ist legal
- bevor Sie Bildmaterial posten, auf dem Sie abgebildet sind, sollten Sie genau überlegen, welchen Eindruck Sie damit erwecken – wenn Sie auf jedem zweiten Foto mit ner Flasche Bier zu sehen sind, wird sich jeder Profilbesucher seinen Teil dazu denken
- bedenken Sie auch, dass andere Netzwerkmitglieder Material posten können, auf dem Sie zu sehen sind – das heißt in der Endkonsequenz, dass Ihre Imagearbeit schon im echten Leben beginnt!
Echtnamen verwenden
Wer Pseudonyme oder Namen fremder Personen verwendet, verstößt gegen die Nutzungsbedingungen eines Sozialnetzwerks und riskiert die Löschung seines Profils. Wer nicht mit seinem echten Namen vertreten ist, ist im Grunde nicht auffindbar – erst recht, wenn kein persönliches Foto vorhanden ist. Das kann natürlich beabsichtigt sein, geht aber völlig am Netzwerk-Prinzip vorbei. Der Name ist nun mal oft der einzige Anhaltspunkt, den man hat, um den Kontakt zu einer Person (wieder-)herzustellen.
Dauer-Online-Präsenz vermeiden
Einige Sozialnetzwerke informieren Sie darüber, ob Ihre Kontakte gerade on- oder offline sind. Das gilt natürlich auch für Ihren eigenen Online-Status. Halten Sie sich daher nicht zu lange im Netzwerk auf – wenn Sie tagaus, tagein ständig verfügbar sind, wird man sich fragen, ob Sie sonst nichts besseres zu tun haben. Je nach Funktionalität des Netzwerks können Sie Ihren Status auch offline setzen, ohne sich auszuloggen. Am besten jedoch setzen Sie sich ein festes Zeitfenster, um nicht völlig in die virtuelle Realität abzudriften.
Ausgewählte Kontakte
Die Anzahl Ihrer Kontakte kann je nach Sichtbarkeitseinstellung von Profilbesuchern eingesehen werden. Liegt es da nicht nahe diese Variable zum Statussymbol zu erheben? Aber was soll man von jemandem halten, der 500 oder 1000 “Freunde” in seinen Kontakten stehen hat? Soll das etwa Sozialkompetenz widerspiegeln? Händeschütteln oder Blickkontakt ist nach meinem Dafürhalten noch keine ausreichende Basis für eine Kontaktanfrage. Aus diesem Grunde müssen Sie auch nicht jede Kontaktanfrage annehmen – wenn Sie um Verständnis bitten, dass Sie nur persönliche Kontakte bestätigen, dann kann Ihnen auch niemand Unhöflichkeit vorwerfen.