Visuelle Selbstpräsentation
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In Vorstellungsgesprächen werden die meisten Informationen mündlich transportiert. Dieser Kommunikationskanal ist für sich genommen in mehrfacher Hinsicht problematisch: Für einen Bewerber kann es ziemlich mühevoll sein, zu beschreiben, was er eigentlich geleistet hat. Für einen Personaler kann es ebenso mühevoll sein, nachzuvollziehen, was der Bewerber meint. Am Ende gibt es nicht ein mal Gewissheit darüber, ob das, was der Bewerber da so eloquent in Worte gefasst hat, überhaupt der Wahrheit entspricht. Dagegen haben visuelle oder gegenständliche Informationen eine ungleich höhere Beweiskraft, sie können leichter erfasst werden und bleiben länger im Gedächtnis haften.
Durch die Verbreitung von Smartphones und Tablets ist es inzwischen ein Leichtes geworden, Momente festzuhalten und mit anderen zu teilen. Damit ergeben sich auch für die Selbstpräsentation in Vorstellungsgesprächen neue Möglichkeiten.
Da Vorstellungsgespräche den Charakter einer “geschlossenen Veranstaltung” haben, tritt die Beachtung von Urheber-, Nutzungs- oder Leistungsschutzrechten in den Hintergrund (im Gegensatz zu Bewerbungen im öffentlichen Raum, z. B. via Business-Netzwerk!). Wenn Sie ein Arbeitsergebnis im Gespräch als Referenz zeigen möchten, dann ist dagegen nichts zu sagen, solange das Geheimhaltungsinteresse des Arbeitgebers unverletzt bleibt.
Die Empfehlung, repräsentative Arbeitsergebnisse zu dokumentieren, kann aber nicht ohne Einschränkung gegeben werden: Freimütiges Fotografieren auf dem Firmengelände ist nicht überall erlaubt, ganz abgesehen davon, dass Arbeitnehmer einer Treuepflicht unterliegen und keine Firmengeheimnisse preisgeben dürfen.
Keinesfalls sollten Sie Ihre Referenzen unkommentiert auf den Tisch legen. Die beste Gelegenheit, um visuelles Material zu platzieren, ist ohnehin die Bewerberstory – das hilft dem Bewerber beim Erzählen und dem Interviewer beim Verstehen. Überlegen Sie sich im Vorfeld genau, was Sie wann zeigen und welche Informationen Sie dazu liefern möchten. In jedem Fall sollten Sie Ihre/n Zuhörer darüber aufklären
- in welchem Zusammenhang das Arbeitsergebnis entstanden ist und
- was genau war Ihr Anteil daran war.
Von Interesse kann auch sein,
- für welchen Kunden die Leistung erbracht wurde,
- welcher unternehmerische Erfolg damit verbunden war,
- welche Probleme Ihnen dabei begegnet sind und welche Lösungen Sie entwickelt haben.
Beim Präsentationsformat haben Sie die Wahl zwischen einer analogen oder digitalen Lösung:
Referenzmappe oder Tischflipchart
Tablet- oder Smartphone-Präsentation
Da jedes technische Medium mit einem Ausfallrisiko verbunden ist, steht man eigentlich nur mit der Papiervariante auf der sicheren Seite. Displayschäden, Abstürze, entladene Akkus oder lange Ladezeiten sind Probleme, die bei Drucksachen nicht zu befürchten sind. Wer sich trotzdem für den Einsatz von digitaler Präsentationstechnik entscheidet, sollte diese ausgiebig testen und so einrichten, dass das Gespräch nicht unnötig ins Stocken gerät. Langes Suchen in der Ordnerhierarchie oder anspringende Virenscanner sind Präsentationsfehler, die einen Kandidaten nicht gerade gut aussehen lassen.
Weitere Tipps zur Präsentation
- Mehrwerte liefern: Eine visuelle Präsentation für das Bewerbungsgespräch sollte im Vergleich zu den Bewerbungsunterlagen immer einen Mehrwert bieten. Wenn Sie das gleiche Bildmaterial verwenden, das Ihrer Bewerbung anhängt, dann fehlen die “Neuigkeiten”, die das Interesse des Zuhörers aufrechterhalten.
- Erkennbarkeit sicherstellen: Smartphones sollten wirklich nur dann zum Einsatz kommen, wenn Details keine Rolle spielen. Zur Darstellung komplexer Zeichnungen oder Entwürfe empfehlen sich größere Formate ab DIN-A3.
- Aufsteller verwenden: Im Zwiegespräch mag es ausreichen, Mappe oder Tablet auf den Tisch zu legen. Wenn die Gesprächspartner weiter auseinander sitzen, dann müsste sich der Bewerber damit behelfen, die Mappe mit den Händen zu halten. Das geht zur Not auch, wirkt aber nicht so professionell. Tischaufsteller (auch: Tisch-Flipcharts) sind zum Moderieren besser geeignet, weil der Sprecher die Hände frei hat und sich vom Medium lösen kann.
- im Zentrum der Präsentation bleiben: Verstecken Sie sich nicht hinter Ihrer Präsentation. Positionieren Sie sich lieber seitlich, so dass Sie die Präsentationsfläche gerade noch im Blick haben. Vergessen Sie nicht, Blickkontakt zu halten und kommentieren Sie Ihre Referenzen.
- den Blick führen: nutzen Sie Hände und Finger, um das Auge des Betrachters auf Details zu lenken. Laserpointer oder Zeigestock wären für Präsentationen im Kleinformat etwas zu überambitioniert.