Das Anschreiben ist ein Eignungsnachweis
Videotutorial: Anschreiben in Open Office Writer erstellen
Das Anschreiben stellt für die meisten Bewerber die größte Hürde einer schriftlichen Bewerbung dar. Es ist kein Leichtes, überzeugend für sich selbst zu argumentieren und dies in wohlgeformte Sätze zu verpacken, ohne dabei ausschweifend zu werden oder anbiedernd zu wirken. Selbst geübte Schreiber sollten mehrere Stunden einplanen, um ein vernünftiges Anschreiben zu entwickeln.
Das Anschreiben ist kein ausformulierter Lebenslauf sondern ein präzise auf die Stellenanzeige abgestimmtes Argumentationskonzentrat, das Appetit macht auf die Dokumente der Bewerbungsmappe. Somit ist das Anschreiben ein wichtiges Zeugnis Ihrer kommunikativen Kompetenz.
Mehr noch: mit einem gelungenen Anschreiben demonstrieren Sie Schreibvermögen, Selbstreflektiertheit, Argumentationsfähigkeit und Sinn für Wesentliches. Im ungünstigsten Fall reden Sie mit Worthülsen, Standardphrasen und abstraktem Eigenlob um den heißen Brei herum.
Verstehen Sie das Anschreiben nicht als Standardtext, den Sie einmal entwerfen und dann in Kopie an eine Vielzahl von Arbeitgebern verschicken. Versuchen Sie, mit jedem Anschreiben Bezug auf die jeweilige Stellenanzeige zu nehmen. Das verlangt u. U. eine komplette Umgestaltung Ihrer Argumentationskette. Aus diesem Grunde kann es auch keine inhaltliche Musterlösung für ein Anschreiben geben, die Sie einfach kopieren und mit Ihrem Namen ergänzen. Versuchen Sie sich daran, selbst zu formulieren. Schwierig? Prima, dann haben Sie etwas gefunden, woran Sie wachsen können!
Es geht in der Konzeptionsphase ausdrücklich um inhaltliche bzw. argumentative Belange. Wenn Sie wissen wollen, wie ein Anschreiben formell aufzusetzen ist, sollten Sie sich die Dokumentvorlagen in der Downloadsektion anschauen oder einen Blick in die Vorgaben der DIN5008 werfen.
Alternativ können Sie den Anschreibenbaukasten nutzen, um Ihre Argumentation zu entwickeln und ein formell korrektes Anschreiben herunterzuladen – ganz einfach über Formulareingaben und ganz ohne Textverarbeitungsprogramm.
Die Argumentation können Sie interessanterweise schon vor dem eigentlichen Anschreibentext beginnen.
Adressierung
- adressieren Sie im Anschreiben nach Möglichkeit direkt an einen Entscheidungsträger und nicht an die "sehr geehrten Damen und Herren" der Personalabteilung.
- falls die Stellenanzeige darüber keine Information enthält, starten Sie doch einfach eine Recherche – wenn Sie fündig werden, signalisieren Sie Kontaktbereitschaft und Hartnäckigkeit
- außerdem ist mit einer personalisierten Adressierung die Wahrscheinlichkeit höher, dass Ihre Mappe nicht in den Stapel gelangt, wo sie mit all den Mappen der anderen Bewerber konkurrieren muss
Betreffzeile
Der erste Blick des Lesers fällt für gewöhnlich auf die Betreffzeile. Sie informiert den Leser kurz und knapp über Ihr Anliegen. Eine klassische Betreffzeile könnte z. B. so aussehen:
Bewerbung als Metallbauer,
Ihre Stellenanzeige in der Jobbörse der Arbeitsagentur, Ref.Nr. 10000-1229475341-S
Bestandteile der Betreffzeile sind demnach:
- die Stellenbezeichnung laut Inserat
- die Angabe der Inseratsquelle (Tageszeitung, Online-Jobbörse, Fachzeitschrift...)
- sofern vorhanden, die Angabe einer Referenznummer – das erleichtert dem Arbeitgeber die Einordnung Ihrer Bewerbung, insbesondere, wenn er mehrere Stellen parallel ausgeschrieben hat
- eine Initiativbewerbung wird als solche in der ersten Zeile deklariert, die Referenznummer entfällt dann
- optional ergänzen Sie den gewünschten Beschäftigungsumfang (z. B. Vollzeit, Teilzeit, Honorarbasis, geringfügige Beschäftigung, Schichtdienst) – bei einer ausgeschriebenen Stelle herrscht hierüber meist Klarheit, bei einer Initiativbewerbung nicht!
Initiativbewerbung als Metallbauer in Vollzeit (auch im Schichtbetrieb)
- wenn Sie nicht genau wissen, mit welcher Stellenbezeichnung Sie sich bewerben sollen, dann können sie auch verallgemeinern, allerdings sollten Sie dann gleich in der Einleitung spezifizieren, welche Tätigkeiten Sie sich vorstellen können – argumentieren Sie aber nicht zu sehr in die Breite, sonst erwecken Sie den Eindruck vieles zu können, aber nichts richtig
Initiativbewerbung als Mitarbeiter in Ihrer PR-Abteilung
Um sich von der übrigen Bewerberschar abzuheben, steht es Ihnen offen, die Betreffzeile im Stil eines Stellengesuchs zu formulieren. Das könnte in etwa so aussehen:
Medienpädagoge (FH), 28 Jahre, mit 2jähriger Berufserfahrung, sucht zum 1. Juli 2011 Festanstellung als Bewerbungs-/ Kommunikationstrainer in Ihrem Weiterbildungsinstitut in Mannheim
Allerdings sollten Sie dann wenigstens im ersten Absatz des Brieftextes einen Bezug zur Quelle der Stellenanzeige vornehmen.